Wenn ihr mein neues IGTV Video gesehen habt, wisst ihr genau was ich meine. Ich habe mich in faire Mode verliebt, noch genauer in die Macherin einer der größten veganen Fairfashion Brands Deutschlands. Aber erstmal auf Anfang.
Als ich vegan wurde bezog sich diese Entscheidung erstmal nur auf meine Ernährung. Dann kam hinzu, dass ich kein Leder mehr kaufen konnte (die Videos hängen mir bis heute nach) und auf Seide, Wolle und andere Textilien tierischen Ursprungs verzichte. Dieses Wort “verzichten” ist dabei ein unglaubliches Understatement. Denn ich “verzichte” nicht, sondern ich entscheide mich bewusst gegen Ausbeutung. Und wie das so ist mit Entscheidungen regen sie einen zum Nachdenken an.
Vegan war nur kurz ein Begriff, der meine Ernährung betraf, schnell wurde er für mich persönlich zum Lifestyle. Denn mir sind alle Bestandteile meiner Umgebung wichtig: Menschen, Tiere und die Natur. Wenn ich genauer darüber nachdenke ist es bemerkenswert, dass ich so lange dafür gebraucht habe den Schritt zu rein fairer Mode zu gehen, wo ich doch gefühlt schon so nah dran war. Bereits vor zwei jähren habe ich mich intensiver damit auseinander gesetzt und muss gestehen ich fand fair fashion kompliziert. Immer wenn ich spontan für einen besonderen Anlass etwas gebraucht habe, konnte ich es nicht einfach fair vor der Haustüre kaufen. Das hat entweder dazu geführt, dass ich ethisch nicht vertretbare Stücke gekauft habe, mir etwas geliehen habe, oder alte Teile neu entdeckt habe (wären es nur die letzten beiden gewesen, würde ich mich heute besser fühlen). Es ist ein Wunder welche Kostbarkeiten man entdeckt, wenn man seinen Schrank aufräumt.
Doch seit Beginn diesen Jahres habe ich mir vorgenommen ethisch korrekte Kleidung oder gebrauchte Kleidung zu konsumieren. Und es klappt, denn die Allrounder-Lösung heißt “Capsule Wardrobe” und unglaublich tolle und verfügbare Labels machen es einem leicht. Wunderschöne Pinterest-Einträge haben mich auf die “Capsule Wardrobe” aufmerksam gemacht und lohnen einen Blick. Meinen Kleiderschrank sortiere ich jetzt nach Farben, recht minimalistisch und so, dass sich Einzelteile einfach und für jeden Anlass kombinieren lassen. Und genau das ist die Idee von Verena, Gründerin von LOVJOI.
Seit zwei Jahren ist Lovjoi für mich DAS schönste ethische Modelabel Deutschlands. Modisch, sportiv, tragbar und vor allem zeitlos mit wunderschönen, schmeichelnden Farben, die sich alle sehr gut kombinieren lassen. Verena Paul, Gründerin und Inhaberin, hat es geschafft die Fairtrade/Bio/Vegane Mode neben konventionellen Labels aufleuchten zu lassen. Ich habe sie in ihrem Atelier und Produktionsort auf der Schwäbischen Alb besucht. Und bin immer noch voller Glück, denn alles was ich sehen durfte hat mich begeistert.
Zwei Punkte haben mich besonders mitgerissen und ich möchte an dieser Stelle betonen, dass ich für diesen Artikel nicht bezahlt oder darum gebeten wurde ihn zu schreiben . Die Initiative ihre Arbeit zu entdecken kam von mir, weil ich beeindruckt bin. Von ihrem Mut, ihrer ethischen Gesinnung und ihrer Kraft ihren Prinzipien treu zu bleiben.
Zum einen arbeitet Lovjoi mit Syrischen Flüchtlingen, die eine faire Entlohnung bei geregelten Arbeitszeiten haben. Das Label ist also nicht nur fair, nachhaltig und bio-vegan, sondern engagiert darüber hinaus sich sozial. Zum anderen wird just-in-time produziert. Das bedeutet wann immer eine Bestellung aufgegeben wird, legen die Schneider bei Lovjoi erst daraufhin los. Dadurch wird kein Stück weggeworfen oder gar reduziert – das ist eine großartige Weiterführung der Nachhaltigkeit in Fashion.
2014, mit nur damals 24 Jahren, hat diese Powerfrau ein Unternehmen geschaffen, das ethisch korrekt handelt. Aus der Not heraus ihren eigenen Kleiderschrank mit fairer Mode zu füllen, entstand ein Gedanke, der erst heute von vielen Menschen geteilt wird. Die verarbeiteten Stoffe kommen aus Europa, junge Läden werden durch freie Abnahmezahlen unterstützt und Mitarbeiter wie Familie gesehen. Ethik und Einnahmen lassen sich vereinbaren. Umweltschutz und Style widersprechen sich nicht. Danke für dieses Vorzeigelabel! Ich wünsche mir, dass mehr vergleichbare Unternehmen gibt, mehr junge Unternehmer und Unternehmerinnen, die den Schritt wagen einen idealistischen Gedanken in wahre Werte umzusetzen, um damit der Welt zu zeigen: Geld ist nicht alles. Fairness steht hoch im Kurs.